Unsere Nachhaltigkeitsstrategie wird von der gesamten Organisation getragen

“Nachhaltiges Wirtschaften muss aus einer intrinsischen Motivation kommen“, erklärt Marketingdirektorin Willemijn de Vet. „Nachhaltigkeitsziele, die nur von externen Anreizen getrieben werden, haben keine Chance auf Erfolg.“ Wir sprachen mit Willemijn über ihre nachhaltige Mission und den Weg zu einer klimaneutralen Beurs van Berlage bis 2050.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für die Beurs van Berlage?

“Nachhaltigkeit ist eine absolute Priorität für uns. Als Marketingdirektorin sorge ich dafür, dass wir auf Kurs bleiben, um unsere Ziele zu erreichen. Aber Nachhaltigkeit ist für uns kein Marketinggag oder Verkaufsargument – sie ist selbstverständlich. Natürlich sind wir nachhaltig, und natürlich steht das ganz oben auf unserer Agenda.”

Warum ist es gerade jetzt so wichtig, darauf zu setzen?

“Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, und die Dringlichkeit wird immer sichtbarer. Der Earth Overshoot Day – der Tag, an dem die Erde in einem Jahr aufgebraucht ist – rückt immer weiter nach vorne. Es ist absurd, dass wir im April oder Mai bereits über die Ressourcen der Erde hinaus leben und für den Rest des Jahres 2,5 Planeten benötigen. Wir müssen handeln – gemeinsam.”

Wie begann die Integration von Nachhaltigkeitsinitiativen bei der Beurs van Berlage?

“Vor etwa fünf Jahren begannen wir, unsere Nachhaltigkeit besser zu dokumentieren. Während der Pandemie hatten wir andere Prioritäten, aber danach nahmen wir den Faden wieder auf. Wir begannen einen Zertifizierungsprozess mit Green Globe, einer internationalen Zertifizierungsstelle für die Tourismus- und Veranstaltungsbranche. Dieser Prozess erforderte eine Menge Daten, was uns einen Einblick verschaffte, was wir bereits tun und was noch zu tun ist.”

Wo steht die Beurs van Berlage derzeit im Prozess? Wie ist Nachhaltigkeit in den Betrieb integriert?

“Nachhaltigkeit ist ein gemeinsames Ziel für alle Mitarbeiter und Abteilungen. Es steckt oft in den Details. Wir verwenden beispielsweise keine Einwegplastikprodukte mehr und haben Pappbecher abgeschafft. Natürlich trennen wir unseren Müll und sind sehr aufmerksam bei der Reduzierung von Abfall. In unserer Küche verwenden wir überwiegend lokale, saisonale Produkte, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren.

Besonders stolz sind wir auf unser nachhaltiges Heizsystem, das unseren Gasverbrauch um 75 % reduziert hat. Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch soziale Verantwortung. So bieten wir Arbeitsplätze für Menschen mit eingeschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt. Und als UNESCO-geschütztes Denkmal ist der Erhalt unseres Gebäudes von 1903 unser Hauptanliegen.”

Welche Nachhaltigkeitsziele verfolgt die Beurs van Berlage für die Zukunft?

“Unser Ziel ist es, bis 2050 klimaneutral zu sein. Dazu haben wir Zielvorgaben in den Bereichen Gas, Wasser, Lebensmittelverschwendung und Abfallmanagement definiert. Ab 2026 wollen wir kein Wasser mehr transportieren. Unser Leitungswasser ist hervorragend, und wir arbeiten mit Join the Pipe zusammen, um feste Wasserstationen im Gebäude zu installieren.

Außerdem arbeiten wir an der weiteren Verbesserung unseres Foodbooks. Wenn wir Organisatoren erklären, dass die Gerichte im Foodbook die Biodiversität fördern, sind sie oft bereit, vegetarische oder vegane Optionen anzubieten. Unser Küchenchef und unser Kantinenkoch sind beide sehr engagiert, nachhaltige Gerichte zu entwickeln.”

Wie motivieren Sie die Organisation, nachhaltig zu arbeiten?

“Es ist entscheidend, dass Nachhaltigkeit aus der Organisation selbst kommt. Ich kann das nicht allein machen. Als wir begannen, geriet das Thema oft in den Hintergrund. Aber wir haben es immer wieder betont, und jetzt ist es eine feste Denkweise: Bei jeder Entscheidung wird Nachhaltigkeit berücksichtigt.”

“Es ist entscheidend, dass Nachhaltigkeit aus der Organisation selbst kommt.”

Welche Herausforderungen gibt es auf dem Weg zur Nachhaltigkeit?

“Es gibt immer noch Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Vor kurzem hatten wir eine Veranstaltung mit 500 erwarteten Teilnehmern, aber nur 300 kamen. Da bleiben 200 Mahlzeiten übrig. Solche Situationen sind herausfordernd, weil wir die Speisen nicht einfach spenden können.

Als denkmalgeschütztes Gebäude können wir nicht überall doppelt verglaste Fenster einbauen oder Solarpanels installieren. Auch der Umstieg von Gas ist mit hohen Kosten verbunden. Aber wir schaffen das.”

Wie arbeiten Sie mit anderen Unternehmen zusammen, um nachhaltige Praktiken zu fördern?

“Wir sind dem Brancheninitiative Net Zero Carbon Events beigetreten. Veranstaltungsorte weltweit stehen vor ähnlichen Herausforderungen, und Zusammenarbeit ist entscheidend, um Nachhaltigkeit zur Norm zu machen. So können wir Veranstaltern leichter sagen, dass wir nur lokale Produkte verwenden oder keine Wegwerf-Banner zulassen.”

Was hat die Beurs van Berlage aus dem Prozess gelernt?

“Nachhaltigkeit muss aus der Organisation kommen. Ein Top-down-Ansatz funktioniert nicht. Zudem braucht es jemanden, der das Thema auf der Agenda hält.

Wir haben auch gelernt, unsere Bemühungen besser zu kommunizieren. Nicht aus Eigenlob, sondern um ein Vorbild zu sein. Es inspiriert andere, auch nachhaltiger zu werden.”